Die Siegesgöttin am Großen Stern schaut herab auf die zweitgrößte Parkanlage der Stadt. Der Große Tiergarten war ursprünglich Jagdrevier der preußischen Herrscher. Im 18. Jahrhundert wurde das Waldgebiet der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und peu à peu zu einem Landschaftsgarten überformt. Im Zuge des 2. Weltkriegs beschaffte sich manch frierender Stadtbewohner dort sein Brennholz, so dass der Baumbestand 1948 völlig vernichtet und der Tiergarten eine trostlose Brache war. In den 1950er Jahren wurde in einem Kraftakt der historische Park rekonstruiert. So lassen sich wesentliche Stile der Gartenkunst wie der Barock- als auch der englische Landschaftsgarten wieder erleben. Man kann es aber auch den Berlinern im Sommer gleichtun und die vielen Wiesen der 210 Hektar großen Anlage zum Sonnen nutzen oder unter Bäumen ausspannen.
Hoch oben von der Hangkante des Jahnstadions - wo noch ein Stück Hinterlandmauer steht, bunt, von Sprayern gern umlagert - hat man den besten Blick über den Park. Durch den Mauerbau 1961 war hier Niemandsland entstanden und nach dem Fall des "Eisernen Vorhangs" stritten Bürger für den Erhalt dieses städtischen Freiraums. Seither wurde der Park Kult und ist vor allem im Sommer stark frequentiert. Man kann Straßenmusikern im Amphitheater lauschen oder einfach nur lässig abhängen - wie die Scharen junger Partygänger aus aller Welt, Sport treiben oder den Kletterfelsen "Schwedter Nordwand" bezwingen, Kindern Natur in einer kleinen Farm näher bringen oder im Interkulturellen Garten Gemüse ziehen. Beliebt ist auch der Flohmarkt nebenan.
Wo einst Potsdamer und Anhalter Bahnhof ihr dichtes Gleisnetz ausbreiteten, erstreckt sich seit 2013 auf 26 ha einer der modernsten Berliner Parks. Das durch Krieg und Mauerbau zur Brache verkommene Areal war aus ökologischen Gründen für eine Neubebauung gesperrt worden - nicht nur zur Freude der Anwohner, die zentrale Lage macht den Park auch für Touristen attraktiv. Jede Menge Raum für sportliche Aktivitäten gibt es westlich des U-Bahnhofs Gleisdreieck: Parcours für Workouts und Geschicklichkeitsübungen, Skaterpisten, Kinderspaß mit Trampolins, Kletterburgen und Sandkästen. Das Ganze wird gerahmt von einem skurrilen Nebeneinander von Schrebergärten, sich kreuzenden Bahntrassen und nagelneuen Großblöcken mit Luxusapartments.
Abgesehen vom gefragten Mega-Skaterpool, geht es im östlichen Teil des Parks eher beschaulich zu. Zwischen Waldbereichen mit überwucherten Bahntrassen öffnet eine große Liegewiese den Blick in den Himmel über Berlin. Glatte Wege erfreuen Spaziergänger und Radler und ein umgerüstetes Stellwerkshäuschen lockt mit Snacks und breiter Getränkeauswahl. Eisenbahnnostalgiker kommen an der Yorckstraße auf ihre Kosten, wo ca. 20 dicht an dicht stehende stillgelegte Eisenbahnbrücken ein imposantes Zeugnis Berliner Verkehrsgeschichte abgeben. Über eine der Brücken gelangen Fußgänger in den südlich anschließenden Flaschenhalspark. Auch dort kann man Flora und Fauna erkunden oder dem Büroalltag etwas durch Bewegung entgegensetzen.
Die im Müritzer Nationalpark entspringende Havel prägt die Landschaft am westlichen Rand Berlins auf malerische Weise. Der massive Rückgang der Industrie in Brandenburg und Berlin seit den 1990er Jahren hat dem Fluss eine gute Wasserqualität zurückgegeben, was viele Berliner im Sommer weidlich auskosten. Gleich mehrere Badestellen gibt es entlang des Grunewaldes. Ein schöner Flecken findet sich am Kuhhorn, für den man allerdings einen etwas längeren Spaziergang von der Havelchaussee in Kauf nehmen muss. Folgt man dem Ufer Richtung Süden zum Grunewaldturm, kann man noch diverse weitere Strände entdecken.
Nahe der Insel Lindwerder schwingt das östliche Havelufer markant zurück und formt die Lieper Bucht, die an Wochenenden auch von einer DLRG-Rettungsstation betreut wird. Ihre Badestellen haben den Vorteil, dass sie stärker vom Bootsverkehr abgerückt sind, der im Sommer nerven kann. Mit ihren Sandstränden und ihren von Bäumen beschatteten Wiesen, ist sie sowohl für unbekümmerte wie auch für zurückhaltendere Sonnenanbeter eine gute Adresse. Durch die bequeme Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Nahverkehr oder per Auto erfreut sie sich insbesondere bei Familien größerer Beliebtheit. Wer es lieber etwas ruhiger mag, wird meist an einem der kleineren Einstiege am Nordufer der Bucht fündig.
Es ist schon eine kleine Weltreise, diese Badestelle an der Grenze Berlins zu erreichen: aber die Anfahrt lohnt sich! Eine große Liegewiese, herrlich von Kiefern verschattet, bietet hinter dem Fluss genügend Rückzugsraum, um auch an heißen Tagen nicht übereinander gestapelt zu werden ... ! Kombinieren Sie diesen Ausflug doch mit einer Radtour nach Potsdam, denn hinter der Glienicker Brücke finden Sie einige der schönsten Parks und Schlösser der Region.
Er ist ein relativ kleiner See, der aber mit einer riesigen Liegewiese aufwartet. Durch die Nähe zur City-West ist er an heißen Tagen überlaufen. Die einen lieben ihn als Ort nudistischer Selbstbestimmung, während andere den See mit seinen dicht an dicht liegenden FKK-Freunden lieber weiträumig meiden. Diese meist sehr bunte und unorthodoxe Badestelle erreicht man am besten auf dem Fahrrad oder mit der S-Bahn (S-Bahnhof Heerstraße) in Kombination mit einem halbstündigen Spaziergang über die Teufelsseechaussee. Es bietet sich ein Ausflug zum nahegelegenen Teufelsberg an. Im Ökowerk, direkt am See, gibt es Kaffee und Kuchen, natürlich Bio!
Wer einmal in der Kulisse eines historischen Schwimmstadions seine Bahnen ziehen möchte, dem sei das kostenpflichtige Sommerbad Olympiastadion von 1936 ans Herz gelegt. Die Anlage ist zwar sanierungsbedürftig, hat aber ihren eigenen Reiz. Den Normen eines internationalen Schwimmstadions folgend, hat es ein 50-Meter-Becken sowie einen 10-Meter-Sprungturm, der mit seiner Fahrstuhlanlage für die Schwimm-WM 1978 neu entstanden war. Wenn man nett fragt, öffnet der Bademeister Wagemutigen auch gerne die Plattform. Hinter den Tribünen gibt es eine große Liegewiese, auf der man charmant den Tag in der Sonne verbringen kann. Tipp: Verbinden Sie doch eine Besichtigung im Olympiastadion Berlin mit einem anschließenden Sprung ins kalte Wasser!
Die langgestreckte Krumme Lanke ist einer der beliebtesten Badeseen im Südwesten der Stadt. An ihrem Ufer gibt es mehrere Einstiege ins Wasser und sogar eine große Liegewiese. Die Wasserqualität ist gut. Verständlicherweise zieht es die Zehlendorfer in Scharen an heißen Tagen zum Ufer. Der See hat eine Länge von ca. 1100 Metern und auf dem schönen Uferweg ist ein Spaziergang zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis! Der nächstgelegene U-Bahnhof ist die Station Krumme Lanke der U3. Wer noch unternehmungslustig ist, kann durch das Naturschutzgebiet Riemeisterfenn zum Jagdschloss Grunewald weiterwandern.
Mehrere Badestellen bietet der Schlachtensee, das größte Gewässer der Grunewaldseenkette. Er wartet mit einer Fläche von ca. 31 ha und einer maximalen Tiefe von etwa 8,5 Metern auf. Eine Liegewiese befindet sich direkt am S-Bahnhof Schlachtensee und ist entsprechend bei gutem Wetter völlig überrannt. Wer den See komfortabel erleben möchte, dem sei der Stehpaddelverleih direkt neben dem Restaurant Fischerhütte nahe der zweiten Liegewiese empfohlen. Hier kann man sich nicht nur sportlich verausgaben, sondern das Brett auch exzellent als Sonnenliege, auf dem dann herrlich leeren See genießen! Danach besteht die Möglichkeit den Ausflug im großen Biergarten ausklingen zu lassen.
Das historische Seebad Friedrichshagen am Großen Müggelsee ist die Perle unter den kostenpflichtigen Strandbädern Berlins. Ein traumhaft weißer Strand führt weit ins Wasser hinein. Ein 5 Meter hoher Sprungturm lässt die Herzen der jüngeren Badegäste schneller schlagen. Wer gerne auf dem Wasser liegt, nutzt den großen Steg auf der linken Seite. Für Schatten sorgen im hinteren Bereich große alte Bäume, die von einer top gepflegten, knackig grünen Wiese eingefasst werden. Ein Liegestuhlverleih, das Beachvolleyballfeld, der Imbiss und sogar ein Bootsverleih runden das Angebot ab. Noch Wünsche offen?
Das unter Denkmalschutz stehende Strandbad lädt am Nordufer des Großen Müggelsees zum Schwimmen ein. Es wird bis heute durch die Architektur Martin Wagners geprägt, der bis 1930 eine 160 m lange Terrasse mit Freitreppe zum Strand schuf. Nach einer kürzlich erfolgten Teilsanierung gibt es dort wieder Umkleiden, sanitäre Anlagen und einen kleinen Strandmarkt. Zu DDR-Zeiten war die Anlage auf ca. 21 ha vergrößert worden. Seither können sich Sonnenfreunde auf einen 500 m langen Strand freuen, der in eine Parklandschaft überleitet. Man sagt, 25.000 Badegäste fänden im Strandbad Platz. Glücklicher Weise sind es deutlich weniger Menschen, obwohl der Eintritt frei ist!
Der von der Spree gespeiste Kleine Müggelsee zwischen Alt-Müggelheim und Rahnsdorf bietet eine Badestelle nahe des Ausflugslokals Neu Helgoland. Ihr ca. 90 Meter breiter Sandstrand liegt hübsch von Kiefern gesäumt an einem Hang und erinnert an eine große Düne. Es ist ein schöner Ort zum Sonnenbaden und Abkühlen, während sich Langstreckenschwimmer durch die nahe gelegene Fahrrinne vielleicht weniger angesprochen fühlen. An Wochenenden hat der Arbeiter-Samariterbund mit seiner Rettungsstelle ein Auge auf die Badenden. Tipp: Ein Besuch des Strandes lässt sich wunderbar bei einer Radtour um den Großen Müggelsee mit einbinden.
Mit Blick auf das alte Berliner-Bürgerbräu-Gelände kann man heiße Sommertage entspannt an der Müggelspree verstreichen lassen. Eine angenehme Badestelle am südlichen Flussufer ist der so genannte Teppich mit seinen baumgesäumten Wiesen und Sandflächen. Am bequemsten erreicht man ihn von Friedrichshagen her kommend über den Spreetunnel: Der 1927 eingeweihte Fußgängertunnel ermöglicht es, die Spree zu unterqueren und ist im Norden über die Josef-Nawrocki-Straße zugänglich. Von seinem südlichen Ausgang sind es nur noch 150 m gen Westen bis zum Spreestrand. Wen nach dem Baden der Hunger überfällt, kann diesen auf der nahe gelegenen Spree-Arche vorzüglich stillen.
Beschaulich, man möchte sagen "Altberlinerisch", geht es am waldigen Ufer der Dahme im Seebad Wendenschloss zu. Entlang des 120 Meter langen Sandstrands finden sich Sonnenanbeter neben Familien mit Kartoffelsalatpicknick oder älteren Herren, die sich ein Schachduell liefern. Alles sehr entspannt und weit weg vom Massentourismus oder "Hipster-Alarm" der Innenstadt. Hier schwimmt man mit Blick auf die Grünauer Regattastrecke. Liegestühle und Sonnenschirme sind zu Spottpreisen ausleihbar. Der Standard in Umkleiden und Sanitärbereichen ist einfach, aber sauber. Das etwas angestaubte Flair mit einem Schuss Freizeitkultur vergangener Jahrzehnte ist vielleicht nicht jedermanns Sache, doch die Unaufgeregtheit des Ortes hat großen Erholungswert.