Sie finden hier ein Ensemble von 5 Museen, das als UNESCO-Weltkulturerbe höchste Anerkennung genießt. 1830 wurde das von Schinkel erbaute Alte Museum eröffnet und zählt damit zu den ältesten Museen Deutschlands. Der architekturbegeisterte König Friedrich Wilhelm IV. entwickelte ab 1841 die Idee eines großen Museumsbezirks. Das war die Geburtsstunde der Museumsinsel. Friedrich August Stüler entwarf für ihn das Neue Museum (1859) und die Alte Nationalgalerie (1876). Ernst von Ihne folgte bis 1904 mit dem Bode-Museum und Ludwig Hoffman vollendete das Jahrhundertwerk 1930 mit dem Pergamonmuseum.
Schinkels Museumsbau beherbergt heute die Antikensammlung mit den Sammlungsschwerpunkten Skulptur, Vasen, Inschriften, Mosaiken, Bronzen sowie Schmuck. Die großartige Rotunde dient mit ihren Skulpturen im Erdgeschoss zur Einstimmung und sollte auf gar keinen Fall verpasst werden. Die weiteren Räume dieser Ebene sind der griechischen Sammlung vorbehalten. Höhepunkt hier ist die Skulptur des betenden Knaben. Das Obergeschoss präsentiert die Kunst der Etrusker und des römischen Altertums. Verpassen Sie nicht die Büsten von Cäsar und Kleopatra, die hier einmal nebeneinander bewundert werden können.
Im Gebäude sind zwei Sammlungen untergebracht: Das Ägyptische Museum gilt als eine der wichtigsten Sammlungen ägyptischer Hochkultur. Eine besondere Stellung nehmen die Werke der Zeit des Königs Echnaton (um 1340 v. Chr.) ein, besonders die Büste seiner Hauptgemahlin Nofretete in originaler Farbfassung. Das Museum für Vor- und Frühgeschichte setzt seinen Schwerpunkt auf die frühe Geschichte Europas von der Altsteinzeit bis zum Mittelalter. Besondere Highlights sind die in Berlin verbliebenen Teile der Troja-Sammlung Heinrich Schliemanns, der bronzezeitliche Berliner Goldhut sowie die Grabinventare der Merowingerzeit.
Wer die Kunst des 19. Jahrhunderts schätzt, für den ist ein Besuch in der Alten Nationalgalerie ein Muss! Es erwarten Sie Meisterwerke des Klassizismus (Karl Friedrich Schinkel), der Romantik (Caspar David Friedrich) und der Biedermeierzeit (Carl Spitzweg). Ein weiterer Schwerpunkt ist der Impressionismus mit Gemälden von Claude Monet sowie Auguste Renoir. Den Beginn der Moderne dokumentieren Künstler wie Edouard Manet, Paul Cézanne und Max Liebermann. Unter den Skulpturen nimmt die Prinzessinnengruppe von Johann Gottfried Schadow, einem der talentiertesten preußischen Bildhauer, eine hervorgehobene Stellung ein.
Unter den drei Sammlungen des Bodemuseums zieht die der Skulpturen das meiste Publikum an. Dort werden Bildwerke des frühen Mittelalters bis zum 18. Jahrhundert präsentiert. Ein Schwerpunkt liegt auf Italien, ein zweiter auf der spätgotischen deutschen Skulptur mit Werken von Tilman Riemenschneider, Niclaus Gerhaert von Leyden, Hans Brüggemann und vielen anderen mehr. Das Museum für Byzantinische Kunst präsentiert Kunstwerke und Alltagsgegenstände vom 3. bis zum 15. Jahrhundert dieser Region. Das Münzkabinett hat seinen Ursprung in der Kunstkammer der brandenburgischen Kurfürsten im 16. Jahrhundert gehabt und ist heute eine der größten numismatischen Sammlungen der Welt.
Diese Institution ist eines der weltweit wichtigsten Museen antiker Monumentalarchitektur. Hier können Sie die Antikensammlung, das Museum für Islamische Kunst und das Vorderasiatische Museum mit Kulturschätzen der Superlative entdecken. Unter den vielen Highlights finden sich der grandiose Pergamonaltar (2. Jh. v. Chr.), die gewaltige Prozessionsstraße und das Ischtar-Tor aus Babylon (7./6. Jh. v. Chr.) sowie die schmuckvolle Mschatta-Fassade (8. Jh.). Die in das Gebäude integrierten Architekturen entwickeln eine ungeheure Wirkung; verpassen Sie diesen Höhepunkt der Berliner Museumsinsel auf gar keinen Fall! Achtung: wegen umfangreicher Bauarbeiten sind einige Gebäudeabschnitte vermutlich bis 2019 geschlossen, darunter auch der Saal mit dem Pergamon-Altar.
Der einstige Kopfbahnhof aus den 1840er Jahren wurde 1996 als Museum für Gegenwartskunst eröffnet. Kern der Dauerausstellung ist seitdem die Sammlung des Berliner Bauunternehmers Erich Marx. Als Träger fungiert die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Hinzu kamen Bestände aus den Sammlungen der Nationalgalerie, das Joseph Beuys Medien-Archiv, die Sammlung Marzona und 2004 die Kunstsammlung von Friedrich Christian Flick. Heute erwarten Sie im Hamburger Bahnhof Exponate u. a. von Beuys, Kiefer, Lichtenstein und Warhol. Hinzu kommen Wechselausstellungen aktueller Gegenwartskünstler.
Dieses Museum ist ein seltener Glücksfall. Ursprünglich hatte Heinz Berggruen 1996 seine in über dreißig Jahren aufgebaute Privatsammlung Berlin nur als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Begeistert vom Standort im Stülerbau gegenüber dem Schloss Charlottenburg und von der euphorischen Resonanz der Öffentlichkeit, entschloss er sich, seine damals auf 1,5 Milliarden D-Mark geschätzte Sammlung großzügig für 253 Millionen zu verkaufen. Im Mittelpunkt steht das Werk Picassos, das mit mehr als 100 Exponaten vertreten ist. Hinzu kommen u. a. die Künstler Paul Klee, Henri Matisse und Alberto Giacometti. Wie diese Namen verdeutlichen, erwartet Sie hier ein Kunstgenuss der klassischen Moderne.
Dieter Scharf hat seine Privatsammlung 2008 auf Leihbasis für die Berliner und ihre Gäste öffentlich zugänglich gemacht. Im ehemaligen Ägyptischen Museum werden seither Kunstwerke von der französischen Romantik bis zum Symbolismus & Surrealismus ausgestellt. Zum Kernbestand gehören vor allem die Grafiken von Piranesi, Goya, Manet und Klinger, Gemälde von Dalí, Dubuffet, Magritte und Skulpturen von Ernst. Die Ausstellung, gegenüber dem Museum Berggruen im östlichen Stülerbau gelegen, knüpft thematisch geradezu perfekt an die Sammlung „Picasso und seine Zeit“ an. Unser Tipp: Nehmen Sie sich die Zeit und schauen sich beide Ausstellungen hintereinander an.
Das Projekt entstand aus der Problematik der geteilten Stadt. Da die Museumsinsel zu Ostberlin gehörte, galt es, in Westberlin ein eigenes Kulturforum zu schaffen. Federführend war H. Scharoun, der ab 1960 mit der Philharmonie den Auftakt bildete. Es folgte bis 1968 die Neue Nationalgalerie von Mies van der Rohe. 1978 wurde Scharouns Staatsbibliothek vollendet; zugleich erhielt R. Gutbrod den Zuschlag für einen größeren Museumskomplex. Bereits nach Realisierung des Kunstgewerbemuseums wurde ihm der Auftrag entzogen, da das Gebäude als desaströse Fehlplanung galt. Hilmer & Sattler gelang 1992–98 das architektonische Wunder, mit der Gemäldegalerie dem Kulturforum einen versöhnlichen Glanzpunkt hinzugefügt zu haben.
Das bedeutendste Museum des Kulturforums am Tiergarten ist die Gemäldegalerie. Auf 7.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche erwartet Sie ein 2 km langer Rundgang mit Meisterwerken z. B. der nordalpinen Malerei vom 15. bis ins 18. Jahrhundert. Hier finden Sie u. a. Gemälde von van Eyck, van der Weyden, Bruegel, Dürer, Grien, Altdorfer, Cranach, Holbein, Rubens und Vermeer. Der zentrale Rembrandt-Saal zeigt stolz 16 Werke des Meisters. Ein weiterer Höhepunkt ist die italienische Malerei des 13. bis 16. Jahrhunderts, die mit namhaften Künstlern wie Giotto, Fra Angelico, Botticelli, Signorelli, Bellini, Mantegna und Tizian vertreten ist.
Lassen Sie sich nicht von den kleinen, sehr sehenswerten Sonderausstellungen täuschen; das Berliner Kupferstichkabinett verfügt über die größte grafische Sammlung Deutschlands. Über 550.000 druckgrafische Werke stellen den Kernbestand dieser Institution dar und werden ergänzt durch 110.000 Zeichnungen, Aquarelle, Skizzen sowie reich illustrierte Bücher. Es erfordert allerdings ein wenig Mut, sich in diesen Bestand zu vertiefen. Nach einer Anmeldung kann man sich die gewünschten Grafiken in den Studiensaal bringen lassen und sich dann ganz individuell mit dem Werk seiner Wahl auseinander setzen. Näher kommt man nur schwer mit Rembrandt oder Goya in Kontakt!
Das Kunstgewerbemuseum wurde 2012-14 durch das Berliner Architekturbüro Kuehn Malvezzi umgebaut. Ziel war es, in Rolf Gutbrods missglücktem Gebäude aus den 1980ern neue Raumstrukturen zu schaffen und das Museumserlebnis zu modernisieren. Die Präsentation umfasst Schönes und Praktisches, Kultisches und Alltägliches und reicht vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Großer Beliebtheit erfreuen sich die Jugendstil-, Art déco- und Bauhaus-Designobjekte. Zudem erweitert ein neuer Sammlungsschwerpunkt die bisherigen Bestände: Freuen Sie sich auf die Dauerausstellung zu europäischen Moden vom 18. Jahrhundert bis heute, passend zum Wiederaufstieg Berlins zu einer impulsgebenden Modemetropole.
Im Zeughaus ist seit 1991 das DHM beheimatet. Die ständige Ausstellung macht den Versuch, auf ca. 8000 Quadratmetern Ausstellungsfläche 2000 Jahre deutsche Geschichte im europäischen Kontext, lebendig und anschaulich zu vermitteln. 2003 wurde der Neubau von Ieoh Ming Pei eingeweiht, der auf vier Etagen endlich den dringend benötigten Platz für Sonderausstellungen bietet. 2009 kam eine weitere Aufgabe hinzu, die Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung zu betreiben. Das Ziel ist, ein Erinnerungs- und Dokumentationszentrum zum Thema Flucht und Vertreibung im 20. Jh. aufzubauen. Unser Tipp: Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt.
Auf diesem kriegszerstörten Gelände befand sich die Zentrale des nationalsozialistischen Terrorapparates. Hier residierte seit 1933 das gefürchtete Geheime Staatspolizeiamt, besser bekannt unter dem Kürzel Gestapo. 1939 kam die Zentrale des Reichssicherheitshauptamtes hinzu. Bereits 1934 hatten in der Nachbarschaft die Reichsführung-SS und der Sicherheitsdienst der SS Quartier bezogen. Ein Geländerundgang in 15 Stationen informiert heute über die Geschichte des Areals. Im Ausstellungsneubau von 2010 berichtet u. a. eine Dauerausstellung über die Funktionsweisen und Verbrechen der Zentralen der SS und Polizei im „Dritten Reich”. Der Eintritt ist frei.
1962 wurde eine Abfertigungshalle für Grenzkontrollen bei der Ausreise von Ost- nach West-Berlin am Bahnhof Friedrichstraße erbaut. Vor dem Gebäude fanden oftmals schmerzhafte Szenen zwischen Verwandten oder Freunden statt, denn aufgrund der fehlenden Reisefreiheit in der DDR war den Menschen beim Abschied klar, dass man sich für einen langen Zeitraum nicht mehr sehen würde. So entstand im Volksmund der traurige Spitzname Tränenpalast. 2011 wurde dieser authentische Ort endlich einer musealen Nutzung zugeführt und beherbergt seither die ständige Ausstellung: GrenzErfahrungen. Alltag der deutschen Teilung. Der Eintritt ist frei.
In 26 Themengebieten zeigt die Ausstellung vielfältige Formen des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus in Deutschland. Dementsprechend werden nicht nur die militärischen Umsturzversuche zwischen 1938 und 1944 beleuchtet, sondern auch die Opposition von Jugendlichen wie den Edelweißpiraten. Widerstand im III. Reich zu wagen hieß, zu einer verschwindend kleinen Gruppe der Bevölkerung zu gehören und für seine Überzeugungen oftmals den Tod in Kauf zu nehmen. Die Ausstellungsmacher hatten erfreulicher Weise keine weltanschaulichen Scheuklappen und präsentieren auf engem Raum nebeneinander militärisch, christlich, kommunistisch oder aus moralischen Erwägungen motivierten Widerstandskampf. Der Eintritt ist frei.